Mein Sohn lebt
Mein Sohn lebt
Am 25.03.2018 kam ich mit Unterleibsbeschwerden in die Notaufnahme. Ich war mit meinem zweiten Kind im 5. Monat schwanger (18. Schwangerschaftswoche). Mein Muttermund war bereits so weit geöffnet, dass sich die Fruchtblase hindurchzwängen konnte. Die Ärztin setzte mir eine "Notcerclage". Dennoch zwängte sich die Fruchtblase hindurch. ...
Man bereitete mich auf eine späte Fehlgeburt vor. Es wurde finster um mich. Ich hatte keine Hoffnung mehr, mein Kind lebendig und gesund zur Welt zu bringen. Ich lag in meiner düsteren Wolke und flehte zu Gott, dass er barmherzig sein sollte. Die Last lag so schwer auf mir, ich wusste nicht mehr, wie ich beten sollte. In diesem Zustand, kalt und verbittert, schlief ich ein. Mitten in der Nacht erwachte ich. Auf einmal hatte ich unerklärlichen Frieden und konnte Jesus vertrauen. Ich sagte zu ihm: "Ich weiß nicht, warum dies alles geschieht, aber mach es bitte schnell". Ich schlief wieder ein und hatte einen Traum. Ein Mann saß mir an einer langen Tafel gegenüber. Er stand auf und streckte mir seine Hand entgegen. Als ich seine Hand ergriff, wurde es hell. Es gab einen starken Ruck und ich erwachte. Das war der Moment wo meine Fruchtblase platzte.
Die Ärztin erklärte mir sehr liebevoll die bevorstehende Geburt. Die Ultraschallaufnahmen zeigten, wie der kleine Engel komplett im trockenen lag ohne jedes Fruchtwasser. Mein Mann war bei mir. Das war am Freitag, den 30.03.2018. Es war Karfreitag und wir sollten uns verabschieden. Es sah für mich so aus, als hätte ich nur die Wahl, aufzustehen, um so die Geburt einzuleiten, oder einen Abbruch der Schwangerschaft vornehmen zu lassen. Die Chance für mein Kind, zu überleben, war sehr gering.
Starke Schuldgefühle kamen in mir hoch. Mein Kind war vollkommen gesund, nur ich war körperlich nicht in der Lage, ihm Schutz zu bieten. Ich wollte mein Kind nicht verlieren. Meine Ärztin sprach von einer 80% Wahrscheinlichkeit, dass es mit schweren Beeinträchtigungen wie z.B. unausgebildeten Organen zur Welt kommt. Auch von Kontrakturen und Verformungen der Gliedmaßen war die Rede. In dieser Phase der Schwangerschaft entwickelt sich normalerweise die Lunge, was Fruchtwasser benötigt. Aber ich hatte kein Fruchtwasser mehr.
Trotz allem entschied ich mich, liegen zu bleiben. Ich habe versucht, durchgehend auf dem Rücken zu liegen. Einige Zeit später erzählte mir ein Arzt bei der Visite von einer Frau, die ebenfalls einen so frühen Blasensprung hatte und nach 10 Wochen strenger Bettruhe ein gesundes Kind bekam. Das setzte mein Herz in Brand. Das war ein Grund zur Hoffnung. Es war wie der Übergang vom Tod zum Leben.
Ich lag also 77 Tage ohne Unterbrechung in meinem Bett im Krankenhaus und ohne meine 2 jährige Tochter in den Arm nehmen zu können. Meine Mutter wusch mir die Haare im Liegen. Ich kämpfte mit all meiner Kraft. Ich wollte, dass mein Baby lebt. Und Gott wollte das auch. Jeden Tag sprach ich Leben über meinem Kind aus und dankte Gott für das, was er tat. In dieser Zeit offenbarte sich mir der Herr wie niemals zuvor.
Das Kind in meinem Bauch wuchs heran und wurde übernatürlich versorgt. Fruchtwasser hatte sich laut Ultraschall keins gebildet, jedoch waren Blase und Magen des Kindes sichtbar gefüllt. Mein Baby trank!
Am 9.6.2018 kam mein Sohn gesund auf diese Welt. Heute ist Tiago ein vollständig gesunder und glücklicher kleiner Junge. Halleluja! Gott ist groß!